Technik

Tiefe Einblicke: Das Georadar macht‘s möglich!

Das Schotterbett unserer Mariazellerbahn wurde in dieser Woche auf Herz und Nieren geprüft: Auf 85 Streckenkilometern haben drei Antennen nach Schlamm, Schmutz und Fremdkörpern im Unterbau gesucht.

Bereits vergangene Woche wurde eine der drei Antennen zur Probe von der Firma Ground Control auf der Diesel-Lok V10 montiert, um zu sehen, ob das Gestell für Schmalspurlokomotiven auch hier wirklich gut passt. Die zwei Spezialisten Daniel und Leo fahren für Messungen wie diese durch ganz Europa. Österreich, die Schweiz, Frankreich, die Niederlande und mittlerweile auch Deutschland gehören zu den Einsatzorten der bayrischen Firma. Ihr Wissen ist weltweit gefragt: Erst vor kurzem wurde auch der Untergrund einer chinesischen Schmalspurbahn mit dem Radar vermessen.

Dienstagfrüh, 8. Oktober, ging es los: Dabei gab es für die drei kleinen Antennen, die an der Front unserer Diesel-Lok angebracht waren, viel zu tun. Sie messen mit 2.000 Scans pro Sekunde den geotechnischen Zustand des Untergrunds bis zu zwei Meter in die Tiefe und das bei Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h – Auf unserer Strecke natürlich „nur“ mit der maximalen Geschwindigkeit von 80 km/h. Das Georadar protokolliert Verschmutzungen und Feuchtigkeit im Schotter beziehungsweise Unterbett sowie Schlammstellen, die Probleme bereiten können. Es prüft die Tragfähigkeit der Gesamtkonstruktion aus Schotter, Schwellen und Schienen. Das Gerät könnte beispielweise auch Fremdkörper aus Metall finden. Da Eisenbahnunternehmen ihre Strecken sehr sorgfältig pflegen, sei das aber laut Leo noch nie vorgekommen.

Leo verfolgt auf seinem Laptop während der Fahrt die Kartierung der Strecke in Echtzeit. ©NB/Wegscheider

Während der Messung kartieren die drei Antennen die gefahrene Strecke. Mithilfe der Ergebnisse sollen mittel- und langfristige Streckeninvestitionen sowie notwenige Instandhaltungsarbeiten sichtbar gemacht und geplant werden. „Vom Georadar erhalten wir Daten über das Schotterbett und vor allem auch über den Untergrund“, erklärt Christian Postl, Infrastruktur-Projektleiter bei den Niederösterreich Bahnen. „Durch die Ergebnisse können wir bei der Projektplanung auch gezielt Maßnahmen zur Vermeidung von Schlammstellen, Sutten und anderen Gleisfehlern setzen. So vermindern wir in Zukunft Langsamfahrstellen, Instandhaltungskosten sowie Ausfallzeiten und Verspätungen.“

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