Technik

Neues Projekt sichert nachhaltige Stromversorgung der Mariazellerbahn

In Kooperation mit der EVN Naturkraft haben wir kürzlich ein zukunftsorientiertes Projekt zur Sicherung der nachhaltigen Bahnstromversorgung unserer Mariazellerbahn aus Wasserkraft besiegelt. Im Kraftwerk Erlaufboden wird gemeinsam ein neuer Umformer errichtet, der bereits im Dezember 2024 in Betrieb gehen soll.

Kooperation besiegelt: EVN Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz, Landesrat Ludwig Schleritzko, Niederösterreich Bahnen Geschäftsführerin Barbara Komarek, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und EVN Naturkraft Geschäftsführer Gerhard Kampichler vor der Himmelstreppe der Mariazellerbahn. (©NLK/Burchhart)

Der Strom für unsere Mariazellerbahn wird von der EVN über das Umformerwerk Klangen sowie über das Kraftwerk Erlaufboden bezogen. Dort befinden sich ingesamt zwei Umformer, von denen einer derzeit nicht betriebsfähig ist. Dieser wird nun unter Beteiligung der Niederösterreich Bahnen seitens der EVN Naturkraft erneuert und ermöglicht ab Dezember 2024 die direkte Produktion von nachhaltigem Strom aus Wasserkraft sowie auch die Umformung aus dem 50 Hz-Netz. Warum ist das wichtig? Die sogenannten Umformer liefern die nötige Fahrspannung für den elektrischen Betrieb der Mariazellerbahn. Denn diese zeichnet eine Besonderheit aus: die Frequenz, mit der sie fährt. Während die Frequenz aus der Steckdose 50 Hz (Hertz) beträgt, benötigt unsere traditionsreiche Schmalspurbahn 25 Hz.

Umformer im Kraftwerk Erlaufboden. ©NB/Schreilechner

Die Kraftwerke Wienerbruck und Erlaufboden wurden zwischen 1908 und 1911 gebaut. So gilt Wienerbruck als „Urzelle“ der heutigen EVN und wurde eigens errichtet, um die Mariazellerbahn – eine der ersten elektrifizierten Bahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie – mit Strom zu versorgen. Pro Jahr fließen rund 33 Millionen Kubikmeter Wasser durch das Kraftwerk. Das Wasser überwindet dabei eine Fallhöhe von 165 (!) Meter. Für die Techniker*innen unter uns: Drei Pelton- und eine Francis-Turbine laufen dabei auf Hochtouren und erbringen eine Leistung von 7.800 kW. Etwas weiter nördlich, nahe Gösing, liegt das Kraftwerk Erlaufboden. Hier liefern drei Francis-Turbinen eine Leistung von 3.400 kW. Hier befindet sich auch der Umformer G3-G4, der nun im Rahmen des Projekts erneuert wird.

Neben der Gewährleistung einer sicheren und langfristigen Bahnstromversorgung kann durch den geplanten Synchronbetrieb der beiden Umformer G2-G5 und G3-G4 eine Redundanz für das Umformerwerk Klangen geschaffen werden. Das bedeutet, dass unsere Mariazellerbahn auch dann mit Strom versorgt werden kann, wenn einer der beiden Umformer ausfallen sollte. Gut zu wissen: Im Falle eines Blackouts hat das Hochfahren des Kraftwerks Erlaufboden seitens EVN zudem eine hohe Priorität.

Mehr Neuigkeiten von den Niederösterreich Bahnen regelmäßig ins Postfach? Hier für unseren Newsletter anmelden: Zur Anmeldung.